Moorburg von Ost nach West



Die Grenze

Während im Norden die Moorburger Grenze durch die alte Süderelbe markiert wurde, bildete ein Grenzgraben "die Landscheide" die Dorfgrenze nach Osten, Westen und Süden. Dieser Grenzgraben diente nicht der Entwässerung von Moorburg (ausgenommen das Gebiet westlich vom alten Deich), sondern leitete das Wasser von den südlichen Nachbargemeinden und den Harburger Bergen in die Süderelbe. Bis 1937 war die Moorburger Grenze gleichzeitig die Landesgrenze von Hamburg, vor 1871 sogar die Staatsgrenze.




Bauer (Junge)

Klein "St. Pauli"

Mit der Dampferlinie kamen ab Mitte des 19 Jahrhunderts die Hamburger Ausflügler nach Moorburg. Tausende von Hamburgern strömten am Wochenende von der Dampferanlegestelle durch das östliche Moorburg in Richtung Harburger Berge. Außerdem war Moorburg sehr beliebt bei den Fahrradfahrern. Sehr viele Lokale waren damals auch Fahrradstation. Dieser Tourismus führte gegen Ende des 19. Jahrhunderts zu einem riesigen Aufschwung in der Gastronomie von Moorburg. Von 2 Gastwirtschaften um 1809 ging die Entwicklung zu über 20 Lokalen um 1850. Später ging die Zahl der Lokale zurück, aber die Gastwirtschaften waren wesentlich größer. Erste Einbußen musste der Ausflugsverkehr in Moorburg hinnehmen, als 1912 die Vorortbahn zu den Hamburger Walddörfern in Betrieb ging. Während des ersten Weltkrieges brach der Strom der Touristen aus Hamburg ab und erreichte auch nach dem Krieg nie wieder sein altes Niveau. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges endete der Tourismus in Moorburg ganz. Durch die vielen Ausflugslokale auf engstem Raum wurde der östliche Teil von Moorburg als "Klein St. Pauli" bezeichnet.

Café Bauer

Im Osten von Moorburg gruppierten sich um die Dampferanlegestelle große Ausflugslokale. Das erste hinter der Grenze zu Lauenbruch war das "Café Bauer". Das "Café Bauer" wurde um 1900 erbaut nachdem das alte Gasthaus abgebrannt war. Es verfügte als eines der ersten Lokale über eine Gasbeleuchtung, das Gas wurde ab 1906 in einem eigenen Leuchtgaserzeuger hergestellt. Das benachbarte Fährhaus wurde von hier aus auch mit Gas versorgt. Das "Café Bauer" verfügte über einen Privatweg zu den Harburger Bergen.

Heinrich Bauer



Diese Privatwege nach den Harburger Bergen waren bei den anderen Lokalen und Geschäften im Ort umstritten, weil die Ausflügler jetzt nicht mehr durch den Ort gingen, sondern direkt von der Dampferanlegestelle in Richtung Haake weiterwanderten. Seit 1928 hatte der Inhaber die Erlaubnis einen Filmprojektor aufzustellen und es gab somit ein Kino in Moorburg mit einer Vorstellung pro Woche. Später wurde das Lokal dann als Mietshaus genutzt bevor es während des zweiten Weltkrieges von Bomben zerstört wurde.



Das Moorburger Fährhaus

Das Moorburger Fährhaus wurde im zweiten Weltkrieg ausgebombt und nach dem Krieg im anderen Stil wieder aufgebaut. Auf der gegenüber liegenden Straßenseite entstand eine Tankstelle mit Werkstatt. Die Tankstelle von Wilhelm Meyer war Moorburgs letzte Tankstelle mit Reparaturservice. Nachdem die Ölstraße (Waltershofer Straße) fertig gestellt wurde, schloss sie 1972 weil ein Teil der Kundschaft durch die neue Verkehrsführung verloren ging. Die Gebäude wurden abgerissen um Platz für die Erweiterung der Raffinerie zu schaffen.

Der Landungsdamm

Dadurch, dass Moorburg rundum von preußischen Gemeinden umgeben war, war die Verbindung über die Süderelbe nach Hamburg die zentrale Verkehrs-verbindung nach außen. Ab 1863 verkehrte ein Schaufelraddampfer zwischen Hamburg und Moorburg. Für diesen Zweck gründeten Moorburger Bürger eine Betreibergesellschaft, die Moorburger-Dampfschiffahrts-Compagnie. Das Schiff trug natürlich den Namen "Moorburg" und hatte eine Kapazität von 450 Personen. Bis 1880 war die Anlegestelle bei Blankaus Salon in der Mitte Moorburgs. Weil die Süderelbe immer mehr versandete wurde sie an die Grenze zu Lauenbruch verlegt (1880), zu diesem Zweck wurde für 14000 Mark ein Landungsdamm gebaut, der aber auch wieder versandete. Deshalb war es nötig 1890 einen weiteren Landungsdamm zu bauen der weiter ins Fahrwasser hineinreichte. Seit 1881 gab es neben der "Moorburg" auch die "Moorburg II", so dass die Dampferlinie jetzt über zwei Schiffe verfügte. In der Anfangszeit diente der Dampferverkehr hauptsächlich dem Transport von landwirtschaftlichen Erzeugnissen (Milch, Vieh und Gemüse), ab 1890 wurde der Ausflugsverkehr immer wichtiger für die Wirtschaft Moorburgs. 1898 wurden die Dampfer verkauft und die Gesellschaft aufgelöst, die Harburger Dampferlinie lief Moorburg an. Weil die Konkurrenz der Moorburger Linie fehlte wurde der Fahrplan ausgedünnt und Blankaus Salon wurde gar nicht mehr angelaufen (vorher noch bei Hochwasser). Ab 1928 wurde Moorburg an das Reichsautopostnetz angeschlossen und die Schifffahrt verlor an Bedeutung, außerdem orientierte sich Moorburg mehr nach Harburg statt nach Hamburg. In den sechziger Jahren wurde der Dampferverkehr nach Moorburg ganz eingestellt.

Für die Benutzung des Anlegers wurde ein Brückengeld erhoben um die Kosten von 40000 Mark wieder hereinzuholen. Besonders bei den Ausflüglern wurde das als Wegelagerei emp-funden. 1902 stellte die SPD in der Hamburger Bürgerschaft den Antrag die Brückengelder ab-zuschaffen, dieses wurde aber abgelehnt, weil der Senat dann die jährlichen Einnahmen von 3000 Mark ersetzen müsste. Erst 1910 wurde das Brückengeld abgeschafft.

In Hamburg wurden Milch, Vieh und Gemüse auf den Märkten, die Milch auch im Straßenverkauf angeboten. Die Milch wurde entweder von den Bauern zum Dampfer gefahren oder die Milchleute brachten sie mit ihren Karren zum Dampfer. Vor diese Karre wurde ein Hund gespannt. Die Karren wurden nicht mit auf den Dampfer genommen, sondern blieben dort stehen. In Hamburg wurde die Milch dann auf eine zweite Karre geladen und dann im Straßenverkauf angeboten. Aus Gründen der Hygiene wurde der Straßenverkauf von Milch in den dreißiger Jahren verboten. Die Milchleute hatten aber schon vorher mit ihrem schlechten Ruf zu kämpfen. Auf wundersame Weise stieg die Milchmenge während der Überfahrt nach Hamburg (Köhlbrand, Köhlbrand du kannst schweigen!), die Milchleute standen in dem Ruf die Milch mit Wasser aus dem Fluss zu strecken. Auch Gemüse wurde teilweise im Straßenverkauf an einen festen Kundenstamm geliefert. Die Hamburger Händler konnten aber durchsetzen, dass das verboten wurde. So wurde die Masse des Gemüses und Obstes auf den Hamburger Märkten zum Verkauf angeboten.

Heini Lüders


Verkauf von landwirtschaftlichen Erzeugnissen für das rote Kreuz im ersten Weltkrieg.


Marieken Timmermann in Moorburger Tracht


Anleger um 1930


In der Zeit der Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1933 fanden in Hamburg die großen Demonstrationen gegen die Krise in der Landwirtschaft und gegen die Massen-arbeitslosigkeit statt. Auch viele Moorburger reisten mit dem Dampfer an um ihre Not zum Ausdruck zu bringen (Wer Sorgen hat, hat auch Likör).

v. l. W. Tipke, J. Lüders, H. Meier, H. Borstelmann


Anleger in den sechziger Jahren



Gerdau (Eckerich)



Cafe Marquardt

Das Cafe Marquardt war bekannt für seinen schönen Garten und das köstliche Eis. Die Gebäude wurden im zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört



Cafe Victoria

Nachdem der Ausflugsverkehr abebbte wurde das Cafe Victoria als Wohnhaus genutzt. Im zweiten Weltkrieg wurde es ausgebombt.



August Ernst

Seit 1871 existiert das Fuhrgeschäft Ernst in Moorburg. Das Wohnhaus wurde im zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört. 1950 wurde das Haus zunächst als Flachbau wieder aufgebaut. 1951 wurde es aufgestockt. Nach der Sturmflut 1962 erwarb die Familie ein Grundstück am Kirchdeich und Unternehmen und Wohnung wurden dorthin verlegt. Das Wohnhaus und die Nebengebäude am Elbdeich wurden abgerissen.



Die Schanze (Schanzenmeyer, Rübcke)

Altbau (1869) des Gasthauses Moorburger Schanze, später wurde die Gast-wirtschaft im gegenüberliegenden Neubau (1905) untergebracht. Der Name der Gastwirtschaft geht auf einen Kampf in der Franzosenzeit (5./6.2.1814 und im April 1814) zurück in dem angreifende französische Truppen zurückgeschlagen werden konnten.

Auf den Bildern sieht man ein privates Denkmal das auf dem Grundstück der Gastwirtschaft aufgestellt wurde. An diese Schlacht erinnern auch ein Denkmal auf dem Moorburger Friedhof und ein Gedenkstein am Moorburger Kirchdeich.

1. Mai 1936 Marsch der Arbeitsfront

Die Aufnahme wurde Anfang des zweiten Weltkrieges vom Scheinwerferturm der FLAK gemacht.

Nachkriegsbau auf dem Platz des Altbaus

Nachkriegsaufnahme aus den sechziger Jahren, auf dem Gelände der Schanze wurde außendeichs ein Wohnhaus mit Ladengeschäft gebaut. Das Haus wurde Ende der sechziger Jahre abgerissen um Platz für das HEW-Kraftwerk mit seinen Tanks zu machen.


Die Polizeiwache

1888 wurde im alten Zollhaus (1872 erbaut) gegenüber dem Moorburger Hof die erste Moorburger Polizeiwache gegründet. Bereits seit 1817 gab es schon einen von der Gemeinde bezahlten Wächter, dessen Aufgabe es war, von der Lauenbrucher zur Francoper Grenze zu patrouillieren, vorher (seit 1801) gab es eine Truppe von 6 Nachtwachen. Ab 1842 kam eine Kavalleriepatrouille von bis zu vier Soldaten hinzu (bis 1863). Im Jahre 1906 entstand eine zweite Polizeiwache für das untere Moorburg. Nach dem zweiten Weltkrieg (beide Wachen waren ausgebombt) gab es nur noch eine Polizeiwache am Kirchdeich. Am 1.3.1960 wurde auch diese Wache geschlossen, Moorburg hat seit dieser Zeit keinen eigenen Polizeiposten mehr.

Diese Baracke entstand nach der Ausbombung der Polizeiwache. In ihr lebte der ehemalige Polizist, Moorburg hatte nach dem Krieg im östlichen Moorburg keine eigene Polizeiwache mehr.

Moorburger Polizeiwachtmeister um 1914

Besonders an den Wochenenden hatte die Polizei durch die Touristenströme jede Menge zu tun und auch die übermütige Dorfjugend musste im Zaum gehalten werden. Zuerst wurde die Polizei durch Abgaben der Gemeindemitglieder bezahlt, welche die Polizisten selbst kassieren mussten. Später erhielten sie ihr Gehalt vom Staat (ab 1865).

Ich schwöre zu Gott dem Allmächtigen, dass ich fleißig Aufsicht auf Diebe und Feuer im Lande haben, mich die Nacht über von abends 10 Uhr bis morgens 4 Uhr beständig wach halten, wenn ich Feuer entdecke , gleich Lärm machen, bei der Bemerkung von Dieben aber solche zu ergreifen suchen, und wenn ich vermute, dass sie mir zu mächtig werden möchten, mit Vorsicht mir in der Stille Beistand suchen will, damit die Diebe erhascht werden können, und dass ich überhaupt meine übernommene Verpflichtung eines Wächters mit Treue und Eifer wahrnehmen will; so wahr mir Gott helfe!

Amtseid der Wächter (1801)

Es ist keine erlaubte Sache, zu nachtschlafener Zeit den Mädels die Röcke hochzuheben. Sie sollen sitzen bei Wasser und Brot.

Moorburger Polizeiverordnung aus dem 19. Jahrhundert

Moorburger Hof

Der Moorburger Hof wurde 1893 erbaut. Bis zur Jahrhundertwende erwirtschaftete das Lokal mit seinen riesigen Räumen große Gewinne. Von seinem Besitzer Behrs erzählt man sich, dass er seine Zigarren mit Hundertmarkscheinen anzündete. Bereits um 1900 geriet er aber durch den Neubau diverser anderer Wirtschaften in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Um sich von der Konkurrenz abzuheben erbaute der Wirt verschiedene Attraktionen: eine Sommerrodelbahn, Fesselballon, Karussell, Riesenrad, Schiessbude, usw. Außerdem verfügte der Moorburger Hof über einen Privatweg zu den Harburger Bergen. Trotz aller Anstrengungen ließ der Moorburger Hof sich nicht halten. 1910 kauften die Gläubiger die Wirtschaft und verpachteten sie. Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges kam der Ausflugsverkehr zum Erliegen und damit das Ende für den Moorburger Hof. 1917 wurde er im Rahmen einer Zwangsversteigerung vom Werftbesitzer Ritscher erworben, der im Gebäude seine Verwaltung unterbrachte.

An den Wegen zu den Harburger Bergen lagen auch noch Lokale. Die Moorburger Wirte taten alles dafür, dass mancher Ausflügler sein ursprüngliches Ziel nicht erreichte oder sorgten zumindest dafür das möglichst viel Geld in Moorburg blieb. Außerdem waren die Dampfer nur in der Lage ca. 500 Personen auf einmal nach Hamburg zurückzufahren, bei der Wartezeit auf den nächsten Dampfer machten die Wirte eine weitere große Einnahme.



Die Moorburger Treckerwerke

Nach der Teilung des Werftbetriebes unter den Erben wurden die Moorburger Treckerwerke, vorher eine Abteilung des Werftbetriebes, eine eigenständige Firma. Ihr Sitz wurde das Gelände des Moorburger Hofes. Hinter dem ehemaligen Lokal, in dem die Verwaltung und die Wohnung des Besitzers Karl Ritscher lag, entstanden Werkhallen. Die Belegschaft betrug 1928 bei der Teilung des Erbes 50, durch die Weltwirtschaftskrise am 1.1.1933 nur noch 39 Mitarbeiter.

In den zwanzigen Jahren wurden hauptsächlich Raupenschlepper gebaut, später dann die überaus erfolgreichen Dreiradschlepper. Durch seine Erfahrung mit Raupenschleppern wurden die Treckerwerke frühzeitig Rüstungsbetrieb. Bereits im Dezember 1933 beschäftigte man 200 Mitarbeiter. 1934 musste die Privatwohnung von Karl Ritscher einer Erweiterung der Verwaltung weichen. Karl Ritscher zog von Moorburg nach Harburg.

Das neue Verwaltungsgebäude von 1937

Nach schweren Bombenangriffen im zweiten Weltkrieg wurde die Produktion nach Sprötze verlagert. Das Werk in Moorburg wurde fast komplett durch Bomben zerstört. Nur die Härterei (5 Mitarbeiter) blieb in Moorburg und war noch bis Ende der fünfziger Jahre in Betrieb.

Der Eisschuppen (Plöner See)

Im Deichvorland wurde auf einer mit einem Sommerdeich eingedeichten Fläche 1891 ein Eisschuppen gebaut. Im Winter wurde die Fläche innerhalb des Deiches geflutet und das Eis, das sich bei Frost bildete, in Klötze zersägt und dann im Eisschuppen gelagert. Im Sommer diente es dann zur Kühlung von verderblichen Waren. Viele Tagelöhner aus der Landwirtschaft überbrückten den Winter durch Arbeit beim Eisschuppen. Nach dem Besitzer Plön wurde das Gelände Plöner See genannt. In den dreißiger Jahren wurde das Werk geschlossen und im zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört.

Harms (Koterschipper), Schuster Meyer, Wilkens

Der Kunstmaler Wilkens wurde mit seinen Bildern von Moorburger Bauernhöfen und Landschaften auch über Moorburgs Grenzen bekannt. Die Familie war im Zuge der Hafenerweiterung von Lauenbruch nach Moorburg umgesiedelt. Später fand Wilkens im Besitzer der Moorburger Treckerwerke, Karl Ritscher, einen Mäzen, der ihm ermöglichte trotz wirtschaftlicher Notlage weiter zu malen.



Lindenmeyer

Das letzte große Lokal im Osten von Moorburg war Lindenmeyer. Das Lokal wurde im zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört.



Harms (Pütenpaul)



Von Sieden, Wesselhoefft, Marquardt



Reepschläger

Eine lange Tradition hatten die Reepschläger in Moorburg. Um 1870 gab es 13 Reepschlägereien in Moorburg, das war die Hälfte aller Hamburger Betriebe. Mit Abnahme der Segelschiffe verminderte sich die Anzahl der Betriebe rapide. Waren es 1928 noch 5, so blieben nach dem Krieg nur noch zwei übrig. Der Reep-schlägereibetrieb "von Sieden" (Gamlien) wurde nach schweren Beschädigungen durch die Sturmflut von 1962 nach Neu Wulmstorf ausgelagert. Der Betrieb von Lohmann wurde 1973 abgerissen, er wurde in Hausbruch wieder aufgebaut. Moorburg ehemals das Zentrum der Seilproduktion in Hamburg hatte nun keinen einzigen Betrieb mehr der Seile produzierte.



Die Mairie (Gerkens)

Die Mairie war der Sitz der französischen Verwaltung in Moorburg (1810-1814). Bereits vor dieser Zeit kam es zu Einquartierungen von Soldaten, dieses führte zu erheblichen Kosten für die Gemeinde. Außerdem gab es schon ab 1803 immer wieder Übergriffe gegen Moorburger Gebiet, weil die Moorburger Waren aus dem unbesetzten Hamburg in die umliegenden Dörfer schmuggelten. 1810 wurden Moorburg und auch Hamburg von französischen Truppen besetzt. Ab 1810 bis 1814 gehörte Moorburg nicht zu Hamburg, sondern ging mit den umliegenden Gemeinden zum "Arrondissement Lunebourg" als Bestandteil des "Department des Bouches de l'Elbe".
Die Zeit der französischen Besetzung hat Moorburg stark geprägt und lebt auch in vielen Anekdoten fort. Die Erinnerung daran wird natürlich auch gepflegt, weil die Besetzung mit einer erfolgreichen Schlacht an der Moorburger Schanze endete. Die Besatzungstruppen erforderten eine sehr hohe Steuerlast von den Moorburger Bürgern. Zu Anfang versuchte man diese durch eine Verschuldung der Gemeinde zu vermeiden. Als die Verschuldung 3000 Mark überstieg beschloss der Gemeinderat die Verschuldung nicht weiter zu steigern, um nicht nachfolgende Generationen vor unlösbare Probleme zu stellen. Diese Entscheidung zog natürlich hohe Steuern nach sich.
1814 wurde Moorburg nach der Schlacht an der Moorburger Schanze von den Besatzungstruppen endgültig befreit.



Die Moorburger Bank (Eggers, Menke)

Die Moorburger Bank wurde 1898 als "Vorschuss Verein zu Moorburg" gegründet und hatte ihren Sitz im Haus des Uhrmachergeschäfts Eggers. 1918, als die Bank ihr Geschäft auch auf die umliegenden Gemeinden ausweitete, änderte die Bank ihren Namen in "Niederelbische Bank". 1925 entstand ein eigenes Gebäude auf dem Gelände der Burg.

Das Gebäude wurde in den sechziger Jahren abgebrochen.

Schmalfeld

Das Gebäude stand an der Stelle, wo heute der Hauptdeich verläuft. Es wurde ausgebombt, das Nachfolgehaus abgebrochen.



Brandt, Dachdecker Ritscher

Die Gebäude von Brandt und die kleine Kate von Dachdecker Ritscher wurden im zweiten Weltkrieg durch Bomben zerstört. Der Hof von Brandt wurde in ver-änderter Form wieder aufgebaut und in den achtziger Jahren abgerissen.

Nachkriegsbau



Und heute?

Bis zu diesem Punkt existiert heute kein Moorburger Haus mehr. Die Raffinerie hat sich weit über Moorburgs Grenzen ausgedehnt. Westlich von ihr schließt sich ein großes Spülfeld an. Auf der Außendeichseite dominierte jahrelang das große Kraftwerk, das nach 27 Jahren Betrieb auch schon wieder abgerissen wurde. Auf dem Gelände des Eisschuppens stehen große Öltanks. Ein neuer Deich, erbaut nach der Sturmflut von 1962, durchschneidet Moorburg und bildet praktisch die neue östliche Grenze der Gemeinde. Nur die beiden Landungsdämme existieren noch, der ältere beherbergt eine Abwrackwerft der neuere ist ein Geheimtipp für Angler. Gleichzeitig ist der neuere Landungsdamm die westliche Grenze der Raffinerie.

"Moorburger Hof bei Nacht" heute

"Lindenmeyer" heute

Spülfeld östlich vom Hauptdeich



Kraftwerk Moorburg

Nach nur drei Jahren Bauzeit wurde 1974 das Gaskraftwerk Moorburg fertig gestellt. Es verfügte über eine Leistung von 500 MW. 1976 nach Inbetriebnahme des 2. Kraftwerkblockes stieg die Leistung auf mehr als 1 GW. Nach Fertigstellung des Kraftwerks wurde es umgebaut um auch Öl verfeuern zu können. Dafür wurde auch der riesige Schornstein von 256 Metern Höhe nötig. Weil die Stromerzeugung in Moorburg teurer war als in den Atomkraftwerken der HEW wurde das Kraftwerk von 1984 bis 2001 nur als Reservekraftwerk genutzt. In den Jahren 2002 bis 2004 wurde das Kraftwerk abgerissen, nur ein kleines Turbinenhaus und ein Umspannwerk blieben erhalten.

Blick vom Schornstein

Blick vom Landungsdamm nach Nordwesten

Sprengung 24.4.2004

Im Anschluss an die Sprengung vom 24.4.2004 sank ein Feuerlöschboot in der Süderelbe und durch Metallteile wurde im Umspannwerk ein Kurzschluss verursacht, der die Produktion der Raffinerie für eine Woche unterbrach.

Reparaturarbeiten am Umspannwerk nach der Sprengung vom Schornstein

Sprengung der Kesselhäuser vom 8.5.2004






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